Die neue Richtlinie im Überblick
Das Anwendungsgebiet des Tierschutzlabels wird ab sofort auch auf Kälber aus Milchkuhbetrieben vergrößert. Das bedeutet: Die Rinder haben ein Recht auf deutlich mehr Bewegungsfreiheit. Das gilt sowohl für die Einstiegs- als auch für die Premiumstufe des Labels „Für mehr Tierschutz“. Rinder dürfen zukünftig nicht mehr angebunden werden, das verbietet das Label ausdrücklich. Anstelle der engen Buchten mit Vollspaltboden stehen den Kühen nun größere Stellplätze mit weichem, trockenem und eingestreutem Boden zur Verfügung. Für zusätzlichen Komfort gibt es Scheuerbürsten. Außerdem ist ein sogenannter Offenfrontstall vorgeschrieben, der es den Mastrindern erlaubt, Wind und Wetter zu spüren. Die Premiumstufe des Tierschutzlabels geht noch einen Schritt weiter: Hier müssen die Rinder die Möglichkeit haben, auf eine Weide oder einen Auslauf zu gehen – das ganze Jahr über.
Für mehr Tierschutz – Was bedeutet das?
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, sagt dazu: „Mit dem Tierschutzlabel bringen wir ein Mehr an Tierschutz in die Ställe und verbessern die Situation der Rinder sofort.“ Der Deutsche Tierschutzbund weiß aus Erfahrung: Landwirte sind dazu bereit, die Tiere unter besseren Bedingungen zu halten. Voraussetzung ist allerdings, dass auch die Produkte mit angemessenen Preisen bezahlt werden. Denn es muss nun ein Umdenken stattfinden. Verbraucher sind durchaus dazu bereit, mehr Geld für ihr Fleisch zu zahlen. Dazu soll die Produktion in Zukunft unter erhöhten Tierschutzstandards stattfinden.
Warum gibt es die neuen Kriterien des Tierschutzlabels?
In Deutschland gibt es keinen ausreichenden Markt für Kälber von Milchrassen. Deshalb werden sie verkauft – auch weibliche Jungtieren, die nicht zur Milchproduktion eingesetzt werden, widerfährt dieses Schicksal. Es ist von rund 600.000 Tieren die Rede, die unter in Deutschland nicht erlaubten Bedingungen im Ausland gemästet werden. Danach erfolgt ein Transport in die Türkei, Ägypten oder Nordafrika, wo die Rinder geschlachtet werden.
Schröder sagt, die Torturen der Rinder bei Transport und Schlachtung sind bekannt. Mit den neuen Kriterien soll eine neue, tierschutzgerechte und ökonomisch sinnvolle Mast in Deutschland ermöglicht werden.