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19. Oktober 2021

Preise für Schweinefleisch weiterhin fallend

Herausforderung für den Lebensmittelhandel Supermärkte und Discounter verzichten trotz der Tiefpreise für Schweinefleisch weitestgehend auf Aktionen zur Absatzankurbelung. Die Nachfrage […]

Herausforderung für den Lebensmittelhandel

Supermärkte und Discounter verzichten trotz der Tiefpreise für Schweinefleisch weitestgehend auf Aktionen zur Absatzankurbelung. Die Nachfrage sinkt tendenziell – 2021 war sie unter anderem wegen der Einschränkungen durch Corona-Auflagen ohnehin geringer.

Ein von Julia Klöckner (Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft) geplantes Niedrigpreis-Werbeverbot für Fleisch und die öffentliche Meinung erhöhen den Druck auf die Händler. Sie befürchten Reglementierungen und wollen keine Imageverluste bei Verbrauchern riskieren. Vor allem Landwirte, die konventionelle Schweinehaltung betreiben, geraten ebenfalls zunehmend unter Druck.

Krisenhilfe für deutsche Schweinebauern: Handel zahlt Aufpreis

Mit Zahlungen über Marktniveau unterstützen mehrere Supermärkte ihre regionalen Lieferanten. Stabile Schweinefleischpreise ermöglichen diesen mehr Planungssicherheit nach der Absatzkrise.

Schon Ende 2020 hat die Schwarz-Gruppe, Betreiberin von Kaufland und Lidl, außerdem 50 Millionen Euro als Hilfe für Landwirte zur Verfügung gestellt. Die Unterstützung sollte insbesondere dazu dienen, die nachteiligen Auswirkungen der Corona-Pandemie sowie der Afrikanischen Schweinepest zu mildern.

Garantierte Mindestpreise und Boni für Tierwohl sowie Gentechnikverzicht

Die Supermarktkette Kaufland zahlt Lieferanten seit Kurzem dauerhaft eine Mindestnotierung von 1,40 Euro pro Kilo Schweinefleisch aus der Haltungsform Stufe 2. Zudem hat das Unternehmen einen Tierwohlbonus eingeführt. Gentechnikfreie Fütterung belohnt es mit einer weiteren Zusatzzahlung.

REWE bezahlt seit Ende 2020 einen Schweinefleischpreis, der dem vor dem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest und dem daraus resultierenden Exportstopp entspricht. Ähnlich handhabt es Lidl seit über einem Jahr. Der Discounter zahlt Preise auf Grundlage einer Notierung von über 1,45 Euro pro Kilo Fleisch.

Kritik von allen Seiten: Preiskampf geht weiter

Händler, beispielsweise EDEKA, appellieren nun an die Fleischindustrie, ihre Preise angesichts der günstig erhältlichen Rohware anzupassen. Die Hersteller verweisen ihrerseits auf gestiegene Betriebs- und Transportkosten. Außerdem erziele der Handel wegen des Verzichts auf Aktionen laut Fleischherstellern deutlich höhere Margen.

Die Landwirte hingegen kritisieren, dass die Hilfen als Ausgleich für zu niedrige Schweinfleischpreise nicht ausreichend seien und fordern generell höhere Preise für alle Erzeuger. Es bleibt abzuwarten, welche politischen Maßnahmen folgen und wie sich die Schweinfleischpreise im Zuge der Verhandlungen aller beteiligten Akteure zukünftig entwickeln.

19.10.2021

Ihr Ansprechpartner

Nathalie Mertensotto
Lebensmittel & Zutaten

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