Ehlert Logo

17. März 2023

Urban Farming: Von Salaten aus dem Hochhaus und Honig vom Dach

Was bedeutet Urban Farming? Ganz dem Namen nach geht es beim Urban Farming um Landwirtschaft im urbanen Raum, also dem […]

Was bedeutet Urban Farming?

Ganz dem Namen nach geht es beim Urban Farming um Landwirtschaft im urbanen Raum, also dem städtischen Bereich und Ballungsräumen. Oft wird auch vom Urban Gardening gesprochen, wobei hier der Schwerpunkt im Gartenanbau liegt. Die Ausmaße können dabei unterschiedlich sein. Ein privater Haushalt in der Stadtwohnung, der auf dem Balkon einige Tomatenpflanzen pflegt, betreibt ebenso Urban Farming wie eine Stadt, die es erlaubt, in den Parks Obstbäume anzubauen. Gleichzeitig gibt es aber auch wesentlich größere und komplexere Formen – teils abseits der Obst- und Gemüseproduktion –, die zu einer regelrechten Industrie herangewachsen sind. Insgesamt wird der Trend immer größer und bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Dennoch müssen bei der Bewertung auch einige Kritikpunkte berücksichtigt werden.

Warum sind Urban Farming und andere Produktionsweisen wichtig?

Der Klimawandel und die zunehmenden Herausforderungen – vom Völkerwachstum bis zu Lieferengpässen – verlangen an immer mehr Stellen ein Umdenken. So auch in der Nahrungsmittelproduktion. Schon jetzt besteht die Weltbevölkerung aus rund 8 Milliarden Menschen, Tendenz steigend. Und sie alle müssen mit Nahrung versorgt werden. Es bräuchte also immer mehr fruchtbare Bodenflächen und Wasser, um entsprechende Lebensmittel zu produzieren. Das Problem ist, dass stattdessen immer weniger Grundboden nutzbar ist. Gründe dafür reichen von intensiver Landwirtschaft über den Klimawandel bis hin zur Bebauung. Da gilt es, das zu nutzen, was zur Verfügung steht und aus weniger mehr zu machen – und da die Zahl der Menschen in Städten wächst, ist dies ein naheliegender Ansatzpunkt.

Welche Arten des Urban Farmings gibt es?

Urban Farming ist ein weit gefasster Begriff, der im Kleinen beginnt und zugleich große Systeme bezeichnet. Dazu zählen:

Klassischer Anbau

Ob nun die Erdbeerpflänzchen auf der Fensterbank oder die Grünfläche auf dem Flachdach von Hochhäusern: Bei beidem handelt es sich letztlich um einen klassischen Anbau. Dabei können die Ernten entweder (anteilig) den Eigenbedarf decken oder sogar – wie beim New Yorker Projekt Brooklyn Grange – die Nachbarschaft und umliegende Restaurants oder Märkte mitversorgen. Ein deutsches Beispiel für Urban Farming ist der Berliner Prinzessinnengarten, der auf einer Brachfläche entstand. Vom Sonnenlicht bis zur Wasserversorgung werden die gleichen natürlichen Mittel wie in der ländlichen Landwirtschaft genutzt. Das gilt nicht nur für Pflanzen, sondern beispielweise auch für Honig: Auf immer mehr Dächern von Hochhäusern in Städten wird geimkert.

Hydroponik

Die Hydroponik setzt auf ein geschlossenes Bewässerungssystem, beispielsweise innerhalb eines Gewächshauses auf einem Gebäudedach. Darin werden Nutzpflanzen – vor allem Blattgrün – statt in Erde in einem mit Wasser befüllten Gefäß herangezogen. Dies befördert ein schnelleres Wachstum, was wiederum die Ernte beschleunigt. Idealerweise funktioniert der Kreislauf so, dass die Pflanzen vom Gebäude auf zweierlei Art und Weise versorgt werden. Zum einen profitieren sie von der natürlichen Abwärme. Zum anderen wird das anfallende Abwasser nach einer entsprechenden Aufbereitung nochmals für sie verwendet. Farmen, die auf diese Art des Urban Farmings spezialisiert sind, haben in der Regel die Versorgung der direkten Nachbarschaft zum Ziel.

Aeroponik

Während die Pflanzenwurzeln beim hydroponischen Verfahren im Wasser sind, hängen sie beim aeroponischen System in der Luft. Die Versorgung mit Wasser und den benötigten Nährstoffen findet über Dämpfe statt. So können auch problemlos Pflanzen übereinander angebaut werden, was als Vertical Farming bezeichnet wird. Die Vorteile liegen auf der Hand: Ein reduzierter Wasserverbrauch und viele Pflanzen auf wenigen Quadratmetern. Zudem werden keine Pestizide eingesetzt und deutlich weniger Düngemittel benötigt. Mehr Ernte auf geringem Platz!

Aquaponik

Auch die Aquaponik kann zum Urban Farming gezählt werden, gewissermaßen stellt sie eine Erweiterung der Hydroponik dar. Hier kommt die Fischzucht in Becken hinzu, bei der die Tiere über die Kotabsetzung Abwasser produzieren. Dieser Kot wird als Düngung der hydroponisch angebauten Pflanzen verwendet, welche wiederum das Wasser reinigen und dabei Kohlendioxid in Sauerstoff umwandeln. Das Wasser kann demnach bei der Aquaponik mehrfach benutzt werden, wodurch eine Einsparung dieser wertvollen Ressource möglich ist. Außerdem ist ein solches System klimafreundlicher, da Emissionen direkt gebunden werden.

Welche Vorteile hat das Urban Farming?

Der Blick auf die einzelnen Methoden des Urban Farmings lässt bereits vermuten, worin die großen Vorteile bestehen. Flächen werden effizient genutzt, ob in Form von einer Etagen-Bepflanzung oder durch den Anbau auf Dächern und in Gärten, die ohnehin vorhanden sind. Außerdem werden die Lebensmittel dort angebaut, wo sie auch verbraucht werden. Das vermeidet weite Transportwege, wodurch wiederum CO2 eingespart wird.

Viele Systeme der Urban Agriculture zeichnen sich zudem durch eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft aus. Das Ziel dieser Art des nachhaltigen Wirtschaftens ist es, natürliche Ressourcen zu schonen, weswegen Konzepte wie Abfallvermeidung, Recycling oder Wiederverwendung an oberster Stelle stehen. Systeme wie die Aquaponik veranschaulichen die Entstehung eines Produktionsprozesses, dessen einzelne Komponenten gewinnbringend ineinandergreifen. Die optimale Ausnutzung dessen, was der urbane Raum sowie die Kultivierung von Nahrungsmitteln mit sich bringt, trägt einen bedeutenden Teil dazu bei, die negativen Folgen der Lebensmittelproduktion zu verringern.

In Städten bieten sich viele Möglichkeiten, die eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft unterstützen. Was bei einer Sache als Abfall anfällt, kann bei einer anderen ein notwendiger Zusatz sein. Ob Düngemittel, Wärmeenergie oder die Versorgung mit Wasser – mithilfe der Kreislaufwirtschaft wird das Ziel einer achtsamen sowie effizienten Ressourcenverwendung angestrebt. Des Weiteren kann durch Urban Farming die Artenvielfalt gestärkt werden, beispielsweise durch die Haltung von Bienen. Nicht zuletzt können Städter durch Gemeinschaftsgärten zu einer größeren Wertschätzung von Lebensmitteln gelangen.

Gibt es Nachteile beim Urban Farming?

Die Antwort ist: Leider ja. Es wird künftig nicht so sein, dass sämtliche Lebensmittel ortsungebunden produziert werden können. Insbesondere die so wichtigen Getreide eignen sich (bisher) nicht fürs Urban Farming. Wenn jedoch der Anbau von Salat und weiteren Blattpflanzen vermehrt in diese Systeme verlagert wird, können die dadurch entstehenden freien Flächen – insofern es die klimatischen Bedingungen hergeben – für die Produktion von Getreide genutzt werden.

Das zweite Contra bezieht sich auf den Energieverbrauch. Indoor-Farmen benötigen teilweise große Mengen an Energie – ob für Beleuchtung, Wärme, Kühlung, Belüftung oder den Automatismus dahinter. Wie groß diese Menge letztlich ist, hängt maßgeblich vom Wetter und den Räumlichkeiten ab. Direkter Sonnenzugang spart Energie, die ansonsten durch künstliches Licht herbeigeführt werden muss. Außerdem sollte stets auf die Materialwahl sämtlicher am Prozess beteiligter Produkte geachtet werden. Auch diese können Auswirkungen auf den Energieverbrauch und den Emissionsausstoß haben.

Ein kleiner Ausblick

Sie sehen, dass in Sachen Urban Farming einige Methoden am Markt sind. Auch wenn der Weg nach Alternativen zu suchen richtig ist, sind diese noch nicht perfekt. Und sie können die klassische Landwirtschaft nicht ersetzen. Wichtig ist eine Analyse, an welchen Standorten sich eine solche Maßnahme lohnt. Zum Beispiel damit ein langer Transportweg vermieden werden kann. Um die Arten des Urban Farmings von Fischzucht bis Aeroponik weiter voranzubringen, bedarf es stetiger Messung, Forschung und Entwicklung – Potenzial ist zweifelsohne da.

Logger, Mess-und Prüfgeräte

Wie Ehlert das Urban Farming passgenau unterstützen kann

Als zuverlässiger Partner, der die Herausforderungen der Lebensmittelproduktion kennt und im Blick hat, steht Ihnen Ehlert gerne zur Seite. Fast ein Jahrhundert Erfahrung stecken in unserem Unternehmen: Wir wählen unsere Produkte sorgfältig aus, um Sie dabei zu unterstützen, einwandfreie Lebensmittel anbieten zu können. Ob Reinigungsmittel für eine lupenreine Produktionsstätte, Eimer und Verpackungen für die kurzen Versandwege oder Insektenvernichter zum Schutz Ihrer Nutzpflanzen: Wir verfügen über ein umfangreiches Sortiment, das Ihnen dabei hilft, Ihre Prozesse zu optimieren.

Zum Shop

Wenn Sie ansonsten noch Fragen zum Thema oder zu unseren Produkten haben, wenden Sie sich gerne an die oben genannten Ansprechpartner.

Ihr Ansprechpartner

Philipp Ehlert
Geschäftsführer E-Commerce & Marketing
17.03.2023

Weiterlesen