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7. Dezember 2020

Was ein No-Deal-Brexit für die Lebensmittelindustrie bedeutet

To trade or not to trade? That is the question Lassen Sie uns mit diesem abgewandelten Shakespeare-Zitat in die Problematik […]

To trade or not to trade? That is the question

Lassen Sie uns mit diesem abgewandelten Shakespeare-Zitat in die Problematik einsteigen: Denn es stellt sich die Frage, ob bis Ende 2020 ein Handelsabkommen zustande kommt oder nicht. Führende Akteure der Nahrungs- und Landwirtschaftsbranche warnten bereits Anfang Juni dieses Jahres vor den schwerwiegenden Folgen eines No-Deal-Brexit.

Und die sind vielfältiger Natur: Von steigenden Kosten über Änderungen im Bereich der Lebensmittelverpackungen bis hin zu weiterem bürokratischen Aufwand ist alles dabei. Zölle, drastische Rückgänge der britischen Importe und Störungen in den Lieferketten kommen ebenfalls dazu.

Was ändert sich in puncto …?

… Lebensmittelverpackungen?

Auch wenn nicht vollständig klar ist, was sich im Bereich der Lebensmittelverpackungen ändert, eine Tatsache bleibt – neue Regeln müssen her. Diese beziehen sich auf unterschiedliche Aspekte:

  • Labelling:

Sobald Großbritannien aus der EU austritt, müssen auf Verpackungen Herstelleradressen aus dem Land angegeben werden, in dem sie verkauft werden. In der EU produzierte Produkte müssen beim Import und Verkauf ins Vereinigte Königreich dort ansässige Herstelleradressen besitzen. Umgekehrt gilt das genauso: Unternehmen aus Großbritannien, die in die EU verkaufen, müssen solche Adressen innerhalb der EU nachweisen können.

  • EORI-Nummer:

Das Akronym steht für Economic Operators‘ Registration and Identification. Diese Nummer stellt eine europäische Zollerkennung dar. Durch sie werden Wirtschaftsbeteiligte im Warenverkehr erkannt und Zollabfertigungen können bei Im- und Exporten leichter abgefertigt werden. Mit dem Austritt aus der EU verfallen alle britischen EORI-Nummern und müssen neu beantragt werden.

  • EU-Bio-Logo und Bio-Emblem:

Sowohl das europaweit gültige Bio-Siegel als auch das EU-Emblem dürfen nicht mehr auf britischen (Bio-)Produkten verwendet werden. Doch weil Ausnahmen die Regel bestätigen, könnte eine Gleichwertigkeitsvereinbarung zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU erreicht werden. Dieser muss eine Einhaltung der jeweiligen Standards zur Lebensmittelsicherheit zugrunde liegen.

… Lagerkapazitäten?

Was schon jetzt auffällt? Viele Getränke- und Nahrungsmittelhersteller planen vorausschauend und setzen, wie die britische Supermarkt-Kette Tesco, auf Just-in-Time-Produktionen. Lebensmittelverschwendung und explodierenden Lagerkosten lässt sich damit gut vorbeugen. Doch wo ist der Haken dabei? Sollten sich Lieferungen verzögern oder die Lieferketten unterbrochen werden, sind die Regale innerhalb kürzester Zeit leer. Die Vorräte müssen aufgestockt werden.

Das britische Datenanalyseunternehmen GlobalData erfasst, dass rund 75 % der Lagerhausbesitzer eine volle Auslastung ihrer Lagerflächen angibt. Sie stehen auf der Brexit-Gewinnerseite: Im Jahr 2018 stiegen die Lagerkosten wegen der hohen Nachfrage um rund 25 % an.

Besonders Automobil-, Tabak-, Alkohol- und Pharmakonzerne haben früh begonnen, Produkte einzulagern. Bei teuren und lange haltbaren Artikeln ist das kein Problem und durchaus angezeigt. Tiefkühllebensmittel können ebenfalls langfristig gelagert werden. Doch wie sieht es bei frischen Waren aus?

… Lebensmittelpreise?

Rund 67 % der Kunden befürchten Preisanstiege im Lebensmittelsektor. Doch erst 10 % haben angefangen, Waren auf Vorrat zu kaufen. Dafür greifen viele Käufer auf die sogenannten Brexit-Boxen zurück. Sie enthalten Dosen-Makkaroni, Pasta Bolognese, süß-saures Hähnchenfleisch, Rinder- und Kartoffeleintopf, einen Wasserfilter sowie einen Feuerstarter. Die Box ist rund 330 Euro wert.

… finanziellem und bürokratischem Aufwand?

Selbst, wenn es zu einer Einigung zwischen Großbritannien und der EU kommen und ein Freihandelsabkommen entstehen sollte, sind immense Kosten die Folge. Es ist die Rede von einem finanziellen und bürokratischen Aufwand von rund 4,4 Milliarden Euro.

Was bedeutet dann erst ein No-Brexit-Deal? Laut einer vom Molkereikonzern Arla in Auftrag gegebenen Studie der London School of Economics fallen erhebliche Zusatzkosten an. In diesem Fall steigen die Zölle an und der Import kann drastisch zurückgehen. Bis heute macht die Einfuhr von Lebensmitteln nach Großbritannien aus der EU rund 40 % aller Lebensmittelimporte aus.

Britischen Marktanalysen zufolge wäre es möglich, dass Unternehmen ihre Produktion aus der EU nach Großbritannien verlagern. Damit wollen sie die Warenumschlagskosten an der Grenze umgehen. Doch kurzfristig ist das keine Option, weil es mehrere Jahre dauern kann, Kapazitäten auf- und auszubauen.

… Im- und Exporte nach und aus Großbritannien?

Im Falle eines Deals ist ein Rückgang der Importe des Vereinigten Königreichs von etwa 20 % zu befürchten. Daraus resultieren steigende Lebensmittelpreise für Verbraucher.

Falls sich die entsprechenden Parteien nicht über künftige Handelsbeziehungen einigen, können die Importe sogar um bis zu 67 % einbrechen. Und das nur mittelfristig.

Arla erzielt einen großen Teil seines Umsatzes aus Großbritannien. Dementsprechend spricht das Unternehmen sich für die Einigung auf ein Freihandelsabkommen aus. Denn es sieht seine Geschäfte durch den Brexit gefährdet.

Wer ist durch den möglichen No-Deal-Brexit gefährdet?

Laut Will Surman, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation bei FoodDrinkEurope, könnte das Exportvolumen aus der EU nach Großbritannien erheblich sinken. Weiter sagt er, dass Einnahmeeinbußen und daraus resultierende Arbeitsplatzverluste die Folge sein können. Besonders für kleinere und mittelständische Unternehmen, einzelne Landwirte und Agrargenossenschaften sind die Folgen immens.

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07.12.2020

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