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16. Dezember 2022

Wie Nachhaltigkeit in der Fleischproduktion funktionieren kann

Warum die Herkunft des Fleisches eine wesentliche Rolle spielt Wer nachhaltig wirtschaften möchte, setzt auf eine regionale Herkunft der Tiere. […]

Warum die Herkunft des Fleisches eine wesentliche Rolle spielt

Wer nachhaltig wirtschaften möchte, setzt auf eine regionale Herkunft der Tiere. Entscheidend sind dabei die Fütterung und Haltung. Denn was leider teilweise vernachlässigt und unter den Teppich gekehrt wird, ist das Thema Fütterung in der Viehzucht. Warum ist das so? Die Fütterung der Tiere trägt maßgeblich zum ökologischen Fußabdruck bei und hat soziale Auswirkungen in den Produktionsländern des Futters. Die Folgen sind gravierend. Durch den Import von kostengünstiger Soja aus Nicht-EU-Ländern, das als Kraftfutter dient, wird der Lebensraum der Kleinbauern und anderer Menschen vernichtet. Doch nicht nur das: Ganze Regenwälder fallen der Abholzung zum Opfer, um für den Anbau von Soja Platz zu schaffen. An den gerodeten Stellen wachsen dann Monokulturen, denen Pestizide und Düngemittel verabreicht werden. Die Folge: Böden werden überlastet und werden unbrauchbar. Bauern, die auf diesen Feldern arbeiten, sind den Chemikalien schutzlos ausgeliefert und müssen gesundheitliche Folgen in Kauf nehmen.

Das eine greift in das andere über

Weltweit wird mehr pflanzliches Tierfutter angebaut als pflanzliche Lebensmittel für den Menschen. Ein Umdenken muss stattfinden: Alternative heimische Futtermittel müssen bezogen und nachhaltige Anforderungen wie Zertifizierungen für Soja außerhalb der EU geschaffen werden. Zum Glück gibt es eine Vielzahl von Landwirten, die der Massentierhaltung entgegenwirken und auf ökologische Landwirtschaft in Form einer Kreislaufwirtschaft setzen. Das hat mehrere Vorteile: Zum einen muss weniger Dünger auf den Grünflächen eingesetzt werden, da die Gülle diesen Zweck auf natürliche Weise erfüllt. Zum anderen dienen vorhandene Weiden der Fütterung – somit fallen zusätzliche Ackerflächen für den Kraftfutteranbau weg. CO2 wird ebenso durch den guten Humusgehalt im Boden gebunden und eine gesunde, nährstoffreiche Weidenfläche geschaffen. Eine artgerechte Viehhaltung setzt voraus, dass nur so viele Tiere gehalten werden, wie Betriebsfläche zur Verfügung steht und an betriebseigenen bio-zertifizierten Futtermitteln vorhanden ist. Fleisch aus dieser Haltung ist mit den Begriffen „öko“ und „bio“ juristisch geschützt und eindeutig definiert. Diese Kreislaufwirtschaft beruht auf der Basis landwirtschaftlicher Nachhaltigkeit und generiert qualitativ hochwertigen Fleischerzeugnissen.

Der nächste, natürliche Schritt im Produktionsablauf für Fleischerzeugnisse ist die Schlachtung. Diese sollte möglichst stressfrei für das Tier stattfinden. Mit dem Erwerb des Fleisches aus nahegelegenen Schlachthöfen kann anschließend mit der Verarbeitung des Fleisches begonnen werden. Der Vorteil dabei: Es fallen kürzere Transportwege an. Um Lebensmittelabfälle zu vermeiden, erfolgt die Weiterverarbeitung des Fleisches bedarfsorientiert und beinhaltet die gesamte Verwendung des Tieres nach dem Prinzip „From Nose To Tail“. So landen beispielsweise nicht nur die heiß begehrten Brustfiletstücke vom Geflügel auf dem Teller der Verbraucher. Viele Gastronomen verwenden bereits die weniger ansehnlichen Organe und weiteren Teilstücke für schmackhafte Gerichte. Damit auch Sie in Ihrem Betrieb Fleisch optimal verarbeiten können, bieten wir in unserem Online-Shop passendes Schneidewerkzeug, sowie Fleischwölfe und weiteres Zubehör an.

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Fleischeinkauf: Wildfleisch aus landwirtschaftlicher Wildtierhaltung

Eine weitere Möglichkeit, um den Fleischkonsum nachhaltig mitzugestalten, ist der Einkauf von Wildfleisch aus Wildtierhaltung. Auch wenn hierzulande diese Form der Tierhaltung eher als Marktnische gilt, gehören Metzgereien und Restaurants zum festen Kundenstamm. In kleinen Hofläden wird das frisch geschlachtete Wildfleisch in Form von Wurstwaren, Pasteten, Schinken oder als Rohware von vielen landwirtschaftlichen Gehege-Betreibern in den Herbst- und Wintermonaten im Umland verkauft, – denn dann ist Wildsaison. Dadurch fallen kurze Transportwege an. Die Tiere werden in kleinen Beständen mit viel Auslauf im Freien artgerecht gehalten. Sie leben dort das ganze Jahr über und ernähren sich von den Gräsern und Pflanzen, die auf den Grünflächen wachsen. Nur bei Bedarf wird etwas Heu, Getreide oder Silage zugefüttert. Die Muttertiere bringen jedes Jahr im Frühjahr/Frühsommer ein Kalb zur Welt. Ehe die Jungtiere geschossen werden, wachsen sie 12 bis 18 Monate heran. Der gezielte Abschuss erfolgt direkt im Gehege, um dem Tier Stress zu ersparen. Das Wildfleisch aus der kontrollierten Aufzucht ist zwar teurer, aber dafür zeugt es von guter Qualität.

Hand in Hand – Regionale Zusammenarbeit

Nichts geht über Unterstützung und Wertschätzung. Landwirte beziehen aus diesem Grund gegenseitig saisonale Rohstoffe wie Kräuter und Gemüse voneinander. Denn nur was saisonal wächst, kann in der Region angebaut werden. Auch die Zusammenarbeit mit nahegelegenen Winzern, Brauereien und Bäckern oder der heimischen Gastronomie ist zu befürworten und wird gerne in Anspruch genommen. Für den Gast oder Kunden zeugt das meist von höherer Qualität, wenn Erzeugnisse aus der unmittelbaren Umgebung stammen.

Ohnehin schaffen Sie mit der richtigen Kennzeichnung Ihrer Waren mehr Transparenz, die Ihnen in Form von Kaufkraft Ihrer Kunden zugutekommt. Kunden sind eher dazu geneigt, etwas zu kaufen, wenn sie einen näheren Bezug zu einem Produkt haben. Informationen in Form von Aufklebern und Etiketten geben zum Beispiel Auskunft über die Herkunft des Fleisches und der verarbeiteten Kräuter. Hier wäre folgender Satz sinnvoll: „Unser Schweinefleisch stammt aus dem Kreis XY“. Der Hinweis für eine empfohlene Fleischmenge könnte auch nahegelegt werden: 300 g Fleisch in der Woche werden empfohlen.

Es ist nicht immer möglich, saisonale und regionale Rohstoffe zu erhalten. Deswegen sind fair gehandelte Produkte wie Öle, Gewürze, Feinkost und Berufsbekleidung auch für Fleischereibetriebe interessant. Die Herkunft der Ware trägt zu einem bewussteren Umgang bei. Auch wir führen hauseigene Gewürzmischungen in Bio-Qualität in unserem Sortiment. Schauen Sie sich gerne um.

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Die richtige Verpackung wählen

Ein weiterer wichtiger Faktor für den Kauf von Fleisch ist die Wahl der Verpackung. Bisher wird nahezu jede Fleisch- und Wurstware sorgfältig in eine zusätzliche Kunststofffolie eingewickelt oder in einem Plastikbeutel verstaut, um so die Ware für den Kunden transportfähig zu machen. Eingeschweißte Fleischwaren finden sich ebenso in Kühltheken zur Genüge wieder. Das produziert mehr Plastikmüll. Die sinnvollste Alternative stellen derzeit sogenannte Monokunststoffe dar. Diese sind recyclebar und benötigen vergleichsweise wenig Energie. Auch die Verwendung von Papiertüten trägt zur Umweltfreundlichkeit bei.

Die Fragen, die man sich bei Verpackungsmaterial sowohl für Papier als auch Kunststoff generell immer stellen sollte, um einen nachhaltigen Aspekt hineinzubringen, sind:

  • Stammt das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft?

  • Ist der verwendete Kunststoff recyclebar?

  • Wie viel Energie wird für die Produktion aufgewendet?

  • Kann das Verpackungsmaterial wiederverwendet werden?

Wie kann ich in meinem Betrieb Energie sparen?

In Fleischereibetrieben ist der Verbrauch von elektrischer Energie sehr hoch. Daher können auch in Sachen Strom einige Maßnahmen ergriffen werden. Ökostrom, der zu 100 % oder zu Teilen bezogen werden kann, ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Heizen mit regenerativen Alternativen wie Hackschnitzeln, Pellets oder durch die Nutzung von Solaranlagen für die Heißwasseraufbereitung sind eine weitere Möglichkeit, Energie einzusparen.

Eine optimale Vorbereitung für den Transport mit abgestimmten, geplanten Routen und einer optimal ausgelasteten Beladung der LKWs verhilft zu effizienten Lieferketten. Elektrobetriebene Fahrzeuge oder sparsame Motoren tragen ebenso zu einer umweltbewussten und nachhaltigen Klimabilanz bei.

Kühlung und Garprozesse verbrauchen besonders viel Energie. Wie Sie diese Vorgänge nachhaltig optimieren können, haben wir hier für Sie aufgeführt:

Kühlung:

  • Kühlräume so kurz wie möglich öffnen und einen Kälteschutzvorhang anbringen

  • Temperatur anpassen: mit 1 °C mehr, kann bis zu 4 % Energie eingespart werden

  • Die Verflüssiger an den Kühlräumen regelmäßig von Schmutz befreien, damit eine ausreichende Wärmeabgabe stattfinden kann

  • geeigneten Standort für Verflüssiger (von Kühlräumen) wählen: möglichst kühl und staubfrei

  • Abdeckungen an Kühltresen in der verkaufsfreien Zeit anbringen

  • Abwärme zur Warmwasserbereitung nutzen

  • Beim Kauf neuer Geräte auf effiziente Energienutzung achten

Kochen und Garen:

  • Kessel mit so wenig Wasser wie möglich befüllen

  • Kessel so kurz wie möglich öffnen

  • In Erwägung ziehen, die Kochtemperatur zu senken

  • Zeitgenaues Ein- und Ausschalten der Kessel und Warmhaltegeräte

  • Arbeitsabläufe optimieren, indem zum Beispiel Kochwasser zum Brühen oder Vorreinigen der Anlagen weiterverwendet wird

CO2-Fußabdruck – Die Klimabilanz

Wie viel CO2 ein Betrieb insgesamt verursacht hat, lässt sich anhand der einzelnen Prozesse durch die Ökobilanz nachweisen. Diese wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und dem Bundesverband der Deutschen Industrie vorgegeben und dient als Leitfaden für Unternehmen. Die EMAS (Eco-Management and audit scheme) basiert auf der freiwilligen Nutzung einer betrieblichen Umweltüberprüfung. Dazu beurteilt ein Umweltgutachter den Energieverbrauch, die Emissionen und den Umgang mit Abfällen in regelmäßigen Abständen. Die EMAS stammt von der Europäischen Union (EG-Öko-Audit), das Unternehmen und Organisationen dabei unterstützt, ihre Umweltleistung stetig zu verbessern. Wichtiger Bestandteil der EMAS-Verordnung ist die internationale Umweltmanagementnorm DIN EN ISO 14001.

Faire Arbeitsbedingungen

Das Bewusstsein in Betrieben stärken und faire Arbeitsbedingungen schaffen: Folgende Fragen stellen sich immer wieder: Wie sind die Arbeitsbedingungen in einem Fleischereibetrieb? Werden gerechte Löhne gezahlt? Wie wird geschlachtet? Diese Themen sollten Sie sich in Ihrem Unternehmen immer vor Augen halten. Mit der nötigen Wertschätzung an Ihre Mitarbeiter können Sie zu einem insgesamt in sich geschlossenen Kreislauf beitragen. Denn dann sind Mitarbeiter auch bestrebt, gute Arbeit zu leisten.

Die wichtigen Punkte, um ein fairer Arbeitgeber zu sein:

  • Faire Entlohnung

  • Die Zukunft durch Nachfolger sichern: neue Ausbildungsplätze schaffen

  • Alle Geschlechter sind willkommen

  • Inklusion: Menschen mit Beeinträchtigung einstellen

  • Möglichkeit zur Weiterentwicklung und Weiterbildung

  • Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Auch der Arbeitsschutz spielt eine wesentliche Rolle in einem Unternehmen. In unserem groß angelegten Sortiment finden Sie eine Vielzahl an Produkten, die der täglichen Sicherheit am Arbeitsplatz dient. Neben Handschuhen sowie Schnitt- und Spritzschutz finden Sie auch passendes Schuhwerk und eine Erste-Hilfe-Ausstattung. So sind Ihre Mitarbeiter in der Fleischproduktion gut gewappnet.

Ein Kreislauf – Ein Ziel

Nachhaltigkeit in der Fleischproduktion ist ein wichtiger und notwendiger Faktor, um langfristig der Umwelt, den Tieren und letztlich auch dem Menschen eine gute Lebensgrundlage zu schaffen. Jeder Ablauf, von Futteranbau über Tierhaltung und Schlachtung bis hin zur Verarbeitung und dem angemessenen Fleischkonsum, greift unumgänglich ineinander über. Wir sollten also mit Bedacht in die Zukunft schauen und die richtige Wahl treffen – auch wenn sich dies derzeit als eher schwierig gestaltet. Mit unserer vielfältigen Produktpalette sind Sie und Ihre Mitarbeiter gut für alle anstehenden Aufgaben gerüstet. Denn nur mit dem richtigen Equipment können Sie langfristig und effizient Arbeitsabläufe verbessern.

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16.12.2022

Ihr Ansprechpartner

Tobias Ortkras
Geschäftsführer Vertrieb & Einkauf
Georg Stennes
Gewürze & Würzmischungen

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