Ein Novel Food mit Tradition

Der Baobab hat einige Namen, viele davon beziehen sich auf seine auffallende Erscheinung: Er zählt zu den größten Bäumen der Welt. Sein massiver Stamm und seine ausladenden Äste, die ohne Blätter Wurzeln ähneln, haben ihm zu der gemeinläufigen Bezeichnung „upside down tree“ verholfen. Affenbrotbäume können über tausend Jahre alt werden, eine Höhe von bis zu 25 Metern und der Stamm einen Durchmesser von 10 Metern erreichen.

Der Baobab wird auch „Baum des Lebens“ genannt, was auf seinen weitreichenden Einfluss hinweist. Ausgewachsene Affenbrotbäume prägen aufgrund ihrer enormen Größe die Ökosysteme auf besondere Art und Weise. Sie sind eine Lebensgrundlage vieler Tiere, indem sie ihnen Behausung, Nahrung sowie wertvolles Wasser spenden.

Doch auch der Mensch sucht die Nähe. Traditionell hat so gut wie jeder Teil des Baumes einen Nutzen. Ob als Nahrung und Medizin oder für Fischernetze, Kleidung und Musikinstrumente – der Baobab hat viele außergewöhnliche Eigenschaften, die ihm eine wichtige Funktion in Umwelt und Kultur haben zuteilwerden lassen. Doch was genau macht den Baum als Lebensmittel so interessant?

Die positiven Inhaltsstoffe des Apothekerbaums

Traditionell werden verschiedene Teile des Baums für medizinische Anwendungen genutzt. Sowohl Rinde und Blätter als auch die Früchte werden bei der Behandlung etlicher Beschwerden verwendet. Der Nutzen in der traditionellen Medizin folgt auch aus den vielen gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen, die dem Gewächs zugesprochen werden. In den vergangenen Jahren hat insbesondere die Baobab-Frucht als angepriesenes Superfood an Popularität gewonnen. Das Fruchtfleisch und die Samen werden seit jeher als Nahrungsmittel geschätzt. Aber woraus genau resultiert das gesteigerte Interesse, das sich mittlerweile über die nationalen Grenzen hinaus erstreckt?

Die gehaltvolle Baobab-Frucht

Produkte der Baobab-Frucht sind seit der Zulassung über die Novel-Food-Verordnung im Jahr 2008 auf dem europäischen Markt erhältlich. Die naturbelassenen Früchte ähneln äußerlich der Kakaofrucht. Unter der harten Schale bestehen sie aus trockenem Fruchtfleisch, in dem bis zu 200 Samen eingebettet sein können. Aus dem Fruchtfleisch wird insbesondere Pulver als Lebensmittelzutat und aus den Samen Öl für Kosmetikprodukte hergestellt. Bei Speisen und Getränken werden die Früchte des majestätischen Baumes insbesondere aufgrund ihrer Nährstoffdichte geschätzt:

• Vitamin-C-Gehalt: Dem Fruchtfleisch wird eine hohe Menge an Vitamin C attestiert, wodurch sich der Verzehr positiv auf das Immunsystem auswirkt und beim Schutz vor Krankheiten und Entzündungen eine Rolle spielt.

• Mineralstoffe: Insbesondere Calcium, Magnesium, Phosphor und Eisen bereichern den Nährwert der Früchte. Durch deren Aufnahme werden beispielsweise Muskeln, Nerven, die Wundheilung oder gar der Sauerstofftransport im Körper bestärkt.

• Ballaststoffe: Sie machen satt und haben das Potenzial, sich günstig auf den Blutzuckerspiegel auszuwirken. Gleichzeitig können sie die Verdauung positiv beeinflussen und ganz allgemein zu einer verbesserten Darmgesundheit beitragen. Bei der Baobab-Frucht spielt insbesondere der Ballaststoff Pektin eine Rolle.

• Antioxidantien: Vitamin-C, Flavonoide oder Polyphenole sind verschiedene Arten von Antioxidantien, die dazu beitragen, den Körper vor Krankheiten zu bewahren. Sie schützen vor Zellschäden und können das Risiko chronischer Erkrankungen reduzieren.

Die ernährungsphysiologischen Eigenschaften des Affenbrotbaums machen ihn zu einer idealen und vielschichtigen Ergänzung innerhalb einer ausgewogenen Ernährung. Die Verwendung seiner Früchte wird so auch innerhalb der Nahrungsmittelproduktion zu einem interessanten Faktor.

Verwendungsmöglichkeiten

Pulver und Öl lassen sich vielseitig benutzen. Während traditionell auch das Öl als Nahrungsmittel gebraucht wird, findet es hierzulande vor allem den Weg in Kosmetikprodukte. Das gemahlene Pulver der Affenbrotbaum-Früchte ist dank unterschiedlicher Eigenschaften für die Lebensmittelproduktion geeignet:

• Wasserlöslichkeit: Das Pulver ist gut löslich und kann so durch einfaches Beimischen in Speisen und Getränken deren Nährstoffgehalt erhöhen.

• Geschmack: Der fruchtig-herbe, süß-säuerliche Geschmack erinnert an Zitrusfrüchte und sorgt für ein erfrischendes Aroma.

• Bindefähigkeit: Neben der Geschmacksnote lässt sich das Pulver auch als natürliches Verdickungsmittel in Saucen, Desserts oder Getränken verwenden.

Aufgrund dieser Beschaffenheit kann das Fruchtpulver als Bestandteil von Süßspeisen, Smoothies, Joghurts, energiereichen Müsliriegeln oder auch Backwaren eingesetzt werden.

Baobab: Ein alternativloses Superfood?

Der Nährwertgehalt der Baobab-Früchte ist beachtlich – zusätzlich profitiert das exotische Fruchtpulver von der Einfachheit bei der Verarbeitung. Kritik an der Verwendung von Baobab-Produkten fällt insbesondere in puncto Nachhaltigkeit an. Die gehaltvolle Zutat legt weite Strecken zurück, bis sie hier – in welcher Form auch immer – in den Regalen landen.

Der Punkt kommt besonders zum Tragen, da sich heimische Alternativen zu vielen der herausragenden Nährstoffe des Baobabs bieten: Sanddorn, Apfel, Karotte, Kohl oder Hülsenfrüchte – es gibt einige altbekannte Nahrungsmittel, die zwar weniger exotisch klingen, aber dennoch einen hohen ernährungsphysiologischen Wert besitzen. Letzten Endes bedeutet der Begriff Novel Food nämlich nicht, dass die entsprechenden Lebensmittel gesünder oder besser sind als solche, die uns bei unserer Ernährung schon lange geläufig sind.

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