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10. März 2023

Insekten im Essen – was bringt’s?

Welche Rolle spielen Insekten bislang in unserer Ernährung? Bisher stehen essbare Insekten in keinem nennenswerten Umfang auf der Einkaufsliste der […]

Welche Rolle spielen Insekten bislang in unserer Ernährung?

Bisher stehen essbare Insekten in keinem nennenswerten Umfang auf der Einkaufsliste der deutschen Bevölkerung. Wie auch, wenn einem Marktcheck der Verbraucherzentralen zufolge nur 32 Produkte mit oder aus Insekten in den Supermarktregalen zu finden sind? Online wird man schneller fündig: frittierte und gewürzte Heuschrecken als Snack im Ganzen oder als gemahlener Teil von Proteinriegeln und -pulvern mit Schokolade oder in Honig. Bislang bietet der deutsche Einzelhandel noch keine Frischware bei Speiseinsekten an.

Welche Insekten sind derzeit in der EU für den Verzehr zugelassen?

Die folgenden 4 Insektenarten sind bisher in der Europäischen Union als Lebensmittel bzw. als Bestandteil zugelassen:

  • Seit Juni 2021 darf der Mehlkäfer (Tenebrio molitor) im Larvenstadium in getrockneter Form verarbeitet werden.

  • Wanderheuschrecken (Locusta migratori) sind seit November 2021 gefroren, getrocknet, in Pulverform oder als teilweise entfettetes Pulver verwendbar.

  • Im Februar 2022 wurde die Hausgrille (Acheta domesticus) in gefrorener, getrockneter und pulverisierter Form der Liste hinzugefügt. Im Januar 2023 auch in Form eines teilweise entfetteten Pulvers.

  • Ebenfalls seit Januar 2023 kann der Buffalowurm/Getreideschimmelkäfer (Alphitobius diaperinus) bei der Nahrungsmittelproduktion verwendet werden. Er darf gefroren, als Paste, getrocknet und pulverisiert hinzugefügt werden.

Welche Gründe sprechen dafür, Insekten zu essen?

In der Nutztierhaltung werden schon seit längerer Zeit Insekten verfüttert. Hier stellen sie bereits die vorrangige Proteinquelle der Nahrung dar. Allerdings bieten sich auch für Menschen einige Vorteile:

Essbare Insekten beinhalten viele gesunde Omega-3-Fettsäuren, B-Vitamine und wichtige Mineralstoffe. In allen kommen außerdem einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren vor. Ihr Proteingehalt steht dem von Rind-, Schweine- oder Putenfleisch in nichts nach. Sind Insekten gefriergetrocknet, ist der Gehalt an Eiweißen sogar noch höher.

Im Vergleich zu Fleisch sind Insekten bedeutend klimafreundlicher. Sie benötigen weniger Ressourcen sowie Platz als Schweine, Rinder oder Hühner und verursachen dabei weit weniger Treibhausgas-Emissionen. Nicht zuletzt stellen sie eine nachhaltige Alternative zu Fleisch von Nutztieren dar, da Insekten zu rund 80 % essbar sind. Im Vergleich: Bei Rind ist es weniger als die Hälfte (40 %).

Insekten hygienisch verarbeiten

Welche Gründe sprechen dagegen, Insekten in Lebensmitteln zu verarbeiten?

Bei der Insektenzucht ist der gravierendste Nachteil sicher der, dass sie eine Temperatur zwischen 25 und 30 Grad brauchen, um zu gedeihen. Ergo muss für ihre Haltung und Aufzucht viel Energie aufgewendet werden.

Ein weiteres Argument gegen den Verzehr und die Verarbeitung von Insekten in Lebensmitteln ist das Insektenprodukte – zumindest aktuell – noch sehr teuer sind. Bislang stellen die krabbelnden Proteinlieferanten also eher ein Luxusgut als eine ernsthafte Alternative zu Huhn, Rind und Schwein dar.

Wie erfolgt die Zulassung von Insekten auf dem europäischen Markt?

Im Rahmen der sogenannten Novel-Food-Verordnung müssen Hersteller für jedes Insekt, das auf den Markt kommen soll, einen Antrag stellen. Mit dem Begriff „Novel Food“ sind alle neuartigen Lebensmittel gemeint, die vor Mai 1997 in keinem nennenswerten Umfang in der EU konsumiert wurden.

Sobald die Zulassung eines Insekts als Lebensmittelzutat beantragt wurde, findet eine ausführliche wissenschaftliche Bewertung durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) statt. Zur Zustimmung sind alle EU-Staaten aufgefordert, ehe die Kommission ihre Bewertung endgültig festlegen kann.

Wird der Antrag zur Zulassung des Insekts angenommen, muss bestimmt werden, mit welcher konkreten Bezeichnung und in welcher Form die Eiweißquelle angeboten wird. Zusätzlich wird geregelt, wie hoch die Menge sein darf und in welchen Lebensmitteln die Krabbler verwendet werden können.

Eine Ausnahme- bzw. Übergangsregelung gilt für alle Insekten, die vor dem Geltungsbeginn der Novel-Food-Verordnung am 1. Januar 2018 in einem Mitgliedsstaat der EU rechtmäßig auf dem Markt waren. Das bedeutet, dass sie weiterhin verkauft werden dürfen, wenn ein Zulassungsantrag gestellt wurde.

Welche Kennzeichnung muss ein Insekten-Produkt enthalten?

Insekten müssen eindeutig in der Zutatenliste gekennzeichnet sein – sowohl der lateinische als auch der deutsche Name sind zu nennen. Außerdem sollte die Liste zeigen, in welcher Form das Insekt in dem Lebensmittel enthalten ist, beispielsweise als Pulver oder Paste. Zu guter Letzt sind im Rahmen der Novel-Food-Verordnung Maßnahmen zur Allergenkennzeichnung und Keimreduktion Pflicht.

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10.03.2023

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Nathalie Mertensotto
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