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6. April 2023

Aquaponik – Wenn Tilapia auf Tomate trifft

Wie funktioniert die Aquaponik? Diese Art des Anbaus kombiniert geschickt die Vorteile von Aquakultur und Hydroponik zu einem Kreislauf. Die […]

Wie funktioniert die Aquaponik?

Diese Art des Anbaus kombiniert geschickt die Vorteile von Aquakultur und Hydroponik zu einem Kreislauf. Die Herausforderungen an die beiden Zuchtsysteme bereichern sich gegenseitig: In der Aquakultur ist es essenziell, dass das Wasser eine hohe Qualität hat, damit die Fische nicht krank werden. In der Hydroponik brauchen die Pflanzen genügend Nährstoffe, um wachsen zu können. Wie werden die beiden Aspekte nun effizient zusammengeführt?

Das Wasser aus dem Fischtank wird inklusive der Exkremente der Meeresbewohner ins Pflanzenbecken befördert. Im Becken reinigen Bakterien das Wasser, indem sie das in den Ausscheidungen von Fischen, Krabben und Co. enthaltene Ammonium in Nitrat umwandeln. Die Pflanzen nehmen dieses als Nährstoff auf. Ist das Wasser wieder sauber, wird es in den Fischtank zurückgeführt. Auf diese Weise werden die Pflanzen gedüngt, obwohl sie nicht in der Erde heranwachsen.

Welche Vorteile hat die Aquaponik?

Durch die Aquaponik entsteht ein fast emissionsfreier Kreislauf. Das innerhalb dieser nachhaltigen Kreislaufwirtschaft kultivierte Gemüse und der Fisch werden somit ressourceneffizient produziert. Der größte Vorteil ist sicherlich der, dass weniger Wasser und Platz benötigt werden. Für ein Kilo Tomaten werden statt der beim klassischen Anbau bisher gebrauchten 180 Liter Wasser nur noch 35 Liter benötigt. Auch die Landwirtschaft kann von der Aquaponik profitieren: So können beispielsweise die Sorgen vor manch typischem Ungezieferbefall, das zusätzliche Beifügen von Dünger sowie das Entfernen von Unkraut wegfallen, was Geld und Zeit spart. Doch nicht nur die Menschen können die Vorteile genießen, sondern auch die Umwelt: Durch das geschlossene Kreislaufsystem der Aquaponik belastet das Nitrat der Fischausscheidungen weder Flüsse, Seen oder das Grundwasser.

  • Zero Waste: Ein geschlossener Kreislauf wie die Aquaponik regt dazu an, Lösungen für Reststoffe aus der Lebensmittelproduktion zu finden.

  • Ressourceneffizient: Es wird nicht nur weniger Wasser gebraucht, es geht auch so gut wie keines verloren. Die durch Verdunstung oder die Aufnahme der Pflanzen verschwindende Menge ist sehr gering.

  • Umweltschonend: Werden Pflanzen traditionell angebaut, kann eine Eutrophierung drohen. Der Begriff bezeichnet die Überdüngung des Bodens. Nitrate und Phosphor werden bei der Aquaponik von den Pflanzen aufgenommen und verwertet. Auf diese Weise fällt die Belastung des Grundwassers deutlich geringer aus.

  • Emissionsfrei: Das von den Fischen ausgeatmete CO2 wird von den Pflanzen in Sauerstoff umgewandelt.

  • Antibiotikafrei: Da die Fische in der Aquaponik so gut wie immer gesund bleiben, müssen keine Antibiotika eingesetzt werden. Das Wasser wird durch Filter und Pflanzen sauber gehalten.

Vorzüge der Aquakultur

Die Aquakultur erfreut sich weltweit immer größerer Beliebtheit. Die am häufigsten auftretenden Formen sind Zuchtbecken und Netzgehege, in denen Zander, Welse oder Tilapias heranwachsen. Sie stellt eine ernstzunehmende Alternative zum Wildfang dar und wirkt der Überfischung der Meere entgegen. Dem Konsum von Fischen und Meeresfrüchten tut das keinen Abbruch: Es wurden weltweit ungefähr ebenso viele Fischprodukte aus Aquakulturen wie aus dem Wildfang verzehrt.

Welche Vorteile hat die Hydroponik?

Werden Pflanzen statt in Erde im Wasser gezüchtet, können sie dieses mit Nährstoffen anreichern. Ob Gemüse, Früchte oder Kräuter – sie alle werden nachhaltig angebaut und sind genauso hochwertig wie traditionell angebaute Sorten. Besonders praktisch ist, dass die Hydroponik einen äußerst platzsparenden Anbau ermöglicht. In Städten können die Pflanzbecken beispielsweise einem Regal ähnlich vertikal gestapelt werden. Hinzu kommt der bereits angesprochene verringerte Wasserverbrauch.

Welche Nachteile bringt die Aquaponik mit?

Wie bei vielen innovativen Verfahren zur Herstellung von Nahrungsmitteln ist auch bei der Aquaponik nicht alles Gold, was glänzt: Je nach Zusammensetzung der Nährstoffe kann es passieren, dass Früchte und Gemüse einen veränderten Geschmack aufweisen. Zwar ist dieses Phänomen eher bei der Hydrokultur zu beobachten, kann aber auch in der Aquaponik vorkommen.

Zudem braucht es – insbesondere bei größeren und umfangreicheren Systemen – Fachkräfte, die sich sowohl in der Fischzucht als auch in der Pflanzenaufzucht im Wasser gut auskennen. Aktuell sind diese Spezialisten rar gesät.

Zu guter Letzt spielt Geld eine nicht zu unterschätzende Rolle. Je nach Art und Aufbau der Aquaponik kann die Konstruktion des gewählten Systems schnell teuer werden. Dazu kommen die Kosten für Fischfutter, Arbeit und Energie.

Welche Arten gibt es bisher?

  • Die bekannteste Art der Aquaponik wird mit Süßwasser Beliebte Fischarten sind Wels, Tilapia und Zander. Bei dieser Art werden häufig Salate, Tomaten oder Kräuter gezüchtet.

  • In der Entwicklungsphase befindet sich auch die Salzwasser-Aquaponik, auch Maraponik genannt, sowie die Brackwasser-Aquaponik, die ebenso unter dem Begriff Haloponik geführt wird.

  • Werden Würmer ins System integriert, spricht man von der sogenannten Vermiponik.

  • Enthält das System Algen, heißt es Algeaponik.

Apropos „Algen“: Sie erfreuen sich immer größerer Beliebtheit und werden als vegetarische Alternative zum Schweine- bzw. Rinderdarm oder dem Seitling zum Befüllen und zur Herstellung von Würsten verwendet. Diese sowie weiteres Equipment für die Lebensmittelproduktion finden Sie in unserem Online-Shop.

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Wie sieht die Zukunft der Aquaponik aus?

Die Weltbevölkerung wächst und mit ihr nimmt die Urbanisierung zu. Dementsprechend werden auch die Herausforderungen an eine nachhaltige Lebensmittelversorgung immer größer. Da Aquaponik-Systeme platzsparend sind, können sie gut auf kleinem Raum in Städten aufgebaut werden. Dort versorgen sie die Menschen und Transportwege werden auf ein Minimum reduziert. Zu guter Letzt bietet sich auch die Aufstellung in trockenen Gebieten an, weil mithilfe der Aquaponik nur wenig Wasser verbraucht wird.

Allerdings befinden sich die Anbau- und Zuchtart der Aquaponik noch in den Kinderschuhen. Es fehlen technisch-automatisierte und serienreife Systeme, die wenig Arbeit machen und in Bezug auf den Anbau von Pflanzen und die Zucht von Fischen wirtschaftlich sind. Allerdings gibt es einige Pilotprojekte, die zukünftig genaue Zahlen für alle relevanten Betriebsparameter und Marktpreise ermitteln sollen. Ebenso stehen Verkaufstests der in der Aquaponik gezüchteten Produkte auf dem Absatzmarkt im Raum.

Das Feld der Aquaponik bietet einen fruchtbaren Boden für die Zukunft der Nahrung. Die Zeit wird zeigen, in welcher Form sie in der Lebensmittelproduktion Fuß fassen wird. Vor allem in Kombination mit dem Vertical Farming könnte die Aquaponik jedoch einen großen Aufschwung erleben.

Die Gustav Ehlert GmbH & Co. KG

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06.04.2023

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Nathalie Mertensotto
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