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13. Januar 2023

Nachhaltigkeit in der Futtermittelwirtschaft – Geht das?

Die Landwirtschaft: Ein Faktor mit Potenzial Um Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen, ist eine intakte und effiziente Landwirtschaft notwendig. […]

Die Landwirtschaft: Ein Faktor mit Potenzial

Um Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen, ist eine intakte und effiziente Landwirtschaft notwendig. Leider bleibt es nicht aus, dass in diesem Sektor deshalb auch beträchtliche Mengen an Treibhausgasen ausgestoßen werden. Aber jede Reduktion ist ein Gewinn und bringt das große Ziel der Nachhaltigkeit und Klimaneutralität ein Stück näher. Im Rahmen der Lebensmittelindustrie kommen der Futtermittelwirtschaft und den Tierhaltern eine besondere Bedeutung zu, denn gesunde und kräftige Tiere produzieren erlesene Eier und Milch. Zudem ist dies auch die Basis für erstklassiges Fleisch, welches ebenso einen festen Platz innerhalb der Nahrungsmittel hat. Die gute Nachricht: Es gibt einige Wege, die Tiere vollwertig zu versorgen und dabei dennoch nachhaltig zu handeln. 5 davon wollen wir uns nun genauer anschauen. Hierbei ist stets zu berücksichtigen, dass eine ehrliche und intakte Nachhaltigkeit auf 3 Ebenen funktionieren muss: Ökologie, Ökonomie und Sozialität.

1.      Effiziente Tierernährung

Weniger ist mehr! Das gilt auch in der Futtermittelwirtschaft – zumindest, wenn auf leistungsstarkes Futter gesetzt wird. Die Effizienz der Tiernahrung wird so definiert, dass eine möglichst geringe Futterration einen möglichst großen Effekt hat. Je nach Tierart und Ziel kann das eine höhere Lege- oder Milchleistung, ein größerer Gewichtszuwachs oder eine andere Steigerung oder Beibehaltung des Ist-Zustands beinhalten. Weniger Futter bedeutet weniger Ressourcen. Damit die Tiere trotzdem optimal versorgt sind und ihre Gesundheit gewährleistet ist, muss ihr Futter über eine hohe Nährstoffdichte verfügen. So kann der individuelle Bedarf eines Tieres vollumfänglich gedeckt werden. Zudem verhilft die Zugabe bestimmter Zusatzstoffe Futtermitteln zu besserer Verdaulichkeit bzw. Effizienz. Beispielsweise bewirken unterschiedliche ätherische Öle oder bestimmte Fettsäuren eine Reduktion des Methanausstoßes, während das Enzym Phytase Phosphoreinsatz und -ausscheidung reduziert.

2.      Moderne Wege der Futtermittelproduktion

Für die Lebensmittel eines Menschen gilt, dass es oftmals die gesündeste Variante ist, auf wenig verarbeitete Speisen zu setzen. Nicht immer lässt sich das auf die Nutztier- oder auch Haustierfütterung übertragen – bestimmtes Kraftfutter kommt nicht ohne Verarbeitungsprozesse aus. Aber hier ist eine Unterscheidung in schwarz und weiß unpassend. Denn moderne Geräte, Techniken und Verfahren sorgen zumindest dafür, dass die Prozesse rund um Hitzebehandlung, Pressung usw. weniger energieaufwendig sind. Und diese werden stetig weiterentwickelt. Mit ihrem Einsatz lassen sich große Mengen Energie einsparen und Futtermittel somit nachhaltiger herstellen.

Hinzu kommt, dass bei der Produktion der Futtermittel und ihrer Rohstoffe die Düngung im Blick behalten werden muss. Die Wahl natürlicher Düngemittel wie Mist ist nicht nur nachhaltig im Sinne der effizienten Verwendung ohnehin anfallender Produkte. Ein weiterer Punkt ist, dass hierdurch weniger Verunreinigungen des Wassers entstehen. Es empfiehlt sich dennoch, den Düngungsbedarf genau zu bestimmen, um das Bestmögliche aus dem Boden herauszuholen.

3.      Nebenprodukte bewusst einsetzen

Innerhalb der Herstellung von Lebensmitteln für den Menschen entstehen häufig Nebenprodukte. Auch wenn diese nicht direkt in Form von Lebensmitteln verwertet werden können, ist der Umweg über die Verwendung als Futtermittel teilweise möglich. Folgende Produkte lassen sich (weiterverarbeitet) zur Fütterung hervorragend verwenden:

  • Sojaextraktionsschrot

  • Kleien und Nachmehle

  • Ölschrote und -kuchen

  • Maiskleber

  • Trockenschnitzel

Ebenso können einige bereits produzierte Lebensmittel, die Schönheitsfehler oder andere Mängel aufweisen, für die Versorgung von Nutztieren aufbereitet werden. Somit werden Ressourcen geschont und effizient im Rahmen der Tiergesundheit eingesetzt. Statt in den Abfall wandern diese Nebenprodukte im Futter- und Lebensmittelkreislauf direkt weiter. Auf diesem Weg werden Effizienz, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit miteinander verknüpft.

4.      Regionale Produkte im Fokus

Allein schon im Sinne der wegfallenden weiten Transportwege und Lieferketten, durch die eine nicht zu unterschätzende Menge Abgase und CO2 eingespart werden können, ist das regionale, heimisch angebaute Futtermittel als Mischfutter der Königsweg. Zumal in Deutschland eine breite Vielfalt an Futterpflanzen bzw. Rohstoffen zur Herstellung von Futter angebaut werden kann. Das hat zudem den Vorteil, dass besser überprüft oder im Zweifel sogar Einfluss darauf genommen werden kann, ob das Futter beispielsweise Bio-Qualität aufweist oder anderen Anforderungen standhält.

5.      Wenn schon Import, dann richtig

So gut die Idee der ausschließlichen Verwendung von Produkten aus regionalem Anbau auch ist – vollständig umsetzbar ist sie nicht immer. Beispielsweise für die Eiweißversorgung ist ein Import von Sojaschrot teilweise unumgänglich. Ist das der Fall, sollte berücksichtigt werden, dass die Sojapflanzen keiner gentechnischen Veränderung unterzogen wurden. Positiv ist hervorzuheben, dass circa zwei Drittel aller Sojamengen ihre Herkunft in Gebieten haben, die ein geringes Entwaldungsrisiko aufweisen. Dieses Merkmal ist für eine nachhaltige Sojafütterung unverzichtbar. Zertifizierungssysteme weisen darauf hin, ob Soja entwaldungs- bzw. gentechnikfrei ist und ob es aus biologischem Anbau stammt. Folgende Bezeichnungen geben Sicherheit für ein möglichst nachhaltiges Produkt:

  • DonauSoja/Europa Soja

  • ProTerra Certification

  • Roundtable for Responsible Soy – RTRS Non-GMO Credits (RTRS NON-GMO)

Um die Beschaffung verantwortungsbewusst und möglichst CO2-arm zu halten, ist auch der Transportweg zu hinterfragen. Insofern sich der Bedarf auch (ökonomisch) durch heimische Futtermittel ersetzen lässt, ist dies im Zweifel die nachhaltigere Wahl.

Fazit: Hohe Ziele erfordern Einsatz

In sämtlichen Bereichen und Branchen gibt es ambitionierte Ziele in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. Diese lassen sich nur umsetzen, wenn das Bewusstsein für die Notwendigkeit und Verantwortung weiter wächst – auch bei Tierhaltern. Wir beraten gerne rund um die Verpackungen für Mischfutter und Co., damit die Tierernährung vollwertig und artgerecht ist. Optionen müssen stetig optimiert und vorangebracht werden, so auch beispielsweise bei der Tiefkühlkost. Am Ende ist es wie bei so vielen Dingen: Auch kleine Änderungen sind wertvoll und ein Schritt auf dem Weg zum Ziel.

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Philipp Ehlert
Geschäftsführer E-Commerce & Marketing
13.01.2023

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